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Agrarmeteorologie |
Kurze Erläuterung: Die Agrarmeteorologie ist ein Teilgebiet der Meteorologie. Sie beschäftigt sich vornehmlich mit dem Einfluß des Wetters und des Klimas auf die Landwirtschaft. Für eine ökologische Landwirtschaft möchte man optimale Erträge erzielen, so ist die Kenntnis des bevorstehenden Wetters oder einer bevorstehenden Witterungsperiode die entscheidende Größe. Ausgehend von diesen Vorhersagen lassen sich z.B. Bewässerungsmaßnahmen, Getreideernten sowie Pflanzenschutzmaßnahmen sinnvoll planen. Ebenso sind u.U. noch rechtzeitig Schutzmaßnahmen zu ergreifen, falls zum Beispiel stärkere Nachtfröste oder Hagel- und/oder Sturmschäden zu erwarten sind. Darüberhinaus gibt es sog. agrarmeteorologische Meßstationen, die vornehmlich Messungen durchführen, die der Erforschung des Einflusses der Erdatmosphäre auf das Wachstum von Pflanzen oder das Verhalten von Tieren (z.B. Schädlingen) dienen. Längere Abhandlung (Quelle: DWD): Historie "Gegenwart: Auch heute gehört die Landwirtschaft zu den am stärksten vom Wetter abhängigen Wirtschaftszweigen und ist deshalb auf die meteorologische Unterstützung angewiesen. Auf Grund des engen Praxisbezugs ist die Agrarmeteorologie deshalb im Bereich der angewandten Meteorologie angesiedelt. Sie ist einerseits eng mit der Mikrometeorologie verbunden, andererseits bestehen Berührungspunkte zu den Agrar- und Forstwissenschaften, deren meteorologische Aspekte aufgegriffen werden. Die Agrarmeteorologie befasst sich vorrangig mit den zwischen Boden, Pflanze und Atmosphäre auftretenden Wechselwirkungen. Kernthema ist die Überwachung des Mikroklimas von Böden und Beständen und damit die Kontrolle der jeweiligen Energiebilanzen und Wasserhaushalte. Zusätzlich widmet sich die Agrarmeteorologie den Stofftransporten zwischen der Landoberfläche und der angrenzenden Atmosphäre. Neben den Stoffflüssen gasförmiger Beimengungen (z.B. Ozon, Kohlenstoffdioxid, Ammoniak, Pflanzenschutzmittel) spielen auch Transporte fester, sedimentierbarer Bestandteile eine Rolle, wie etwa Sporen- oder Sandtransporte (Erosion). Zur Klärung der Auswirkung anthropogener Klimaänderungen auf die landwirtschaftliche Produktion wird vorrangig der Einfluss erhöhter Kohlenstoffdioxidkonzentrationen auf den Wasserverbrauch von Pflanzen und auf das Pflanzenwachstum untersucht. Als Bioindikator für die sich vollziehende Klimaänderung erfährt gegenwärtig die Pflanzenphänologie eine Renaissance. Die Phänologie beschreibt die Abhängigkeit der Pflanzenentwicklung vom Witterungsgeschehen und dient seit jeher der Anbauplanung von Kulturen und der zeiträumlichen Fixierung von Feldarbeiten (Beregnung, Pflanzenschutzmittelausbringung, Ernte). Zudem gehen phänologische Daten als Steuergrößen in agrarmetereologische SVAT (Surface-Vegetation-Atmosphere-Transfer)-Modelle und in Pflanzenertragsmodelle ein. Ein weiteres Teilgebiet der Agrarmeteorologie befasst sich mit der Steuerung des Mikroklimas, um den Einfluss von Witterungswidrigkeiten auf angebaute Kulturen zu mildern, das Pflanzenwachstum fördern und um frühere und ertragreichere Ernten zu erzielen. Beispielhaft seien genannt die Bestimmung optimaler Beregnungszeiten und -mengen zur Vermeidung von Trockenstresssituationen, die Terminierung von Frostschutzberegnungen zur Abwehr vegetativer Zerstörungen durch Spätfröste und die Optimierung des Mikroklimas durch moderne Anbauverfahren (Anbau unter Folie, Vlies und Glas). In Kooperation mit landwirtschaftlichen und biologischen Forschungseinrichtungen erfolgen gemeinsame Untersuchungen zur Ertragsprognose und Qualität der Ernteprodukte. Ein weiteres gemeinsames Thema behandelt das witterungsunabhängige Auftreten pilzlicher und tierischer Schaderreger. Das Verständnis der Witterungseinflüsse auf Infektionsverläufe und Populationsdynamiken ist eine wesentliche Voraussetzung für die Entwicklung von Warnsystemen, mit deren Hilfe rechtzeitige Bekämpfungsentscheidungen getroffen werden können. Alle Fragestellungen werden sowohl experimentell als auch theoretisch behandelt: Die experimentelle Agrarmeteorologie bedient sich einerseits traditioneller Messmethoden, andererseits moderner Flussmessverfahren und der Fernerkundungstechnologie. Die theoretische Agrarmeteorologie befasst sich dagegen mit der deterministischen, physikalisch-mathematischen Modellierung von komplexen boden- und bestandsklimatischen Prozessen sowie mit der Simulation von Stofftransporten. Modellhafte Beschreibungen des witterungsabhängigen Schadenserregerverhaltens und der phänologischen Entwicklung verschließen sich allerdings in vielen Fällen einem deterministischen Zugang, weshalb ersatzweise auf empirische bzw. statistische Ansätze zurückgegriffen wird." |
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