Deutschlandwetter im Dezember 2017

Stand: 12/29/2017
Die vorwiegend westliche Strömung, die schon im November geherrscht hatte, dauerte auch im Dezember an. Sie sorgte für meist nasskaltes und wolkenreiches Wetter mit häufigen Niederschlägen. Diese fielen im Flachland nur gelegentlich, im Bergland aber überwiegend als Schnee. So bildete sich in der Adventszeit gebietsweise eine ordentliche Schneedecke. Ausgerechnet an Weihnachten gelangte dann deutlich mildere Luft heran, die unterhalb von 1000 Meter zu starkem Tauwetter führte. Insgesamt fiel der Dezember mild, niederschlagsreich und sehr sonnenscheinarm aus. Das meldet derDeutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Temperaturen meist über Null – wenig mäßige oder starke Fröste Mit 2,6 Grad Celsius (°C) lag die Temperatur in Deutschland um 1,8 Grad über der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Gegenüber der Vergleichsperiode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung +1,4 Grad. Im Flachland verlief der Dezember 2017 häufig nasskalt. Vereinzelt, wie zu Beginn des zweiten Drittels sowie an Weihnachten und am Monatsende, setzte sich auch deutlich mildere Luft durch. Dabei kletterte die Temperatur am 11. in Sigmarszell-Zeisertsweiler, östlich von Lindau, mit 14,3 °C bundesweit am höchsten. Die häufig dichte Bewölkung ließ nur wenige klare Nächte zu, so dass mäßige oder gar strenge Fröste nur selten auftraten. Dies war dann oft nur über frisch gefallenem Schnee der Fall. So sank das Quecksilber am 10. in Reit im Winkl auf -16,2 °C und damit den deutschlandweit tiefsten Wert des Monats.

Viel Niederschlag, im Bergland reichlich Schnee und nur dort Weiße Weihnachten
Der Dezember 2017 war mit rund 84 Litern pro Quadratmeter (l/m²) deutlich niederschlagsreicher als der extrem trockene Dezember 2016.
Er erreichte diesmal 119 Prozent seines Solls von 70 l/m². Die häufigen Niederschläge fielen im Flachland meist als Regen. Zumindest an den ersten beiden Adventssonntagen konnte sich allerdings zeitweise eine Schneedecke bilden. So meldete am Erfurt 10 cm Schnee am 3., und Braunschweig 13 cm am 10. des Monats. Im höheren Bergland fiel dagegen überwiegend Schnee. Dieser lag am 17. in Neuhaus am Rennweg 63 cm hoch. Doch ausgerechnet zu Weihnachten ließ einmal mehr Tauwetter unterhalb von 1000 m einen Großteil der weißen Pracht wegschmelzen. Selbst auf dem Kahlen Asten blieben am 26. von ursprünglich 53 cm nur noch 8 cm übrig. Die insgesamt geringste Niederschlagsmenge fiel diesmal im Thüringer Becken und im südlichen Sachsen-Anhalt mit nur etwa 25 l/m². Im Allgäu waren es dagegen örtlich mehr als 250 l/m². Auch die größte Tagesmenge wurde im Allgäu gemessen: Am 14. meldete Balderschwang 76,9 l/m².

Ungewöhnlich sonnenscheinarm im Westen Deutschlands
Mit etwa 30 Sonnenstunden erreichte der Dezember deutschlandweit nur 78 Prozent seines Solls von 38 Stunden. Am längsten zeigte sich die Sonne im Alpenvorland, örtlich waren es über 70 Stunden. Im Westerwald und Sauerland kamen dagegen gebietsweise nur rund 5 Stunden zustande.


Das Wetter in den Bundesländern im Dezember 2017
(In Klammern stehen jeweils die vieljährigen Mittelwerte der intern. Referenzperiode)


Schleswig-Holstein und Hamburg: Schleswig-Holstein gehörte mit 3,9 °C (1,8 °C) zu den wärmeren Bundesländern. Der Niederschlag summierte sich auf fast 80 l/m² (73 l/m²) und der Sonnenschein auf rund 30 Stunden (35 Stunden). Hamburg war mit 4,0°C (2,0 °C) das zweitwärmste Bundesland. Als Niederschlagsmenge notierte man fast 80 l/m² (70 l/m²) und als Sonnenscheindauer gut 20 Stunden (31 Stunden).

Niedersachsen und Bremen: Im Dezember 2017 zählte Niedersachsen mit 3,9 °C (1,9 °C) zu den wärmeren Bundesländern. Die Niederschlagsmenge betrug beinahe 80 l/m² (70 l/m²) und die Sonnenscheindauer etwa 20 Stunden (32 Stunden). Bremen war mit 4,1 °C (2,2 °C) das wärmste Bundesland. Beim Niederschlag erreichte es gut 70 l/m² (64 l/m²) und beim Sonnenschein rund 20 Stunden (33 Stunden). Am Abend des 10. lag der Schnee in Braunschweig 13 cm hoch.

Mecklenburg-Vorpommern: Mecklenburg-Vorpommern kam auf 3,5 °C (1,1 °C) und war mit etwa 45 l/m² (52 l/m²) das insgesamt trockenste Bundesland. Die Sonne zeigte sich aufgerundet 30 Stunden (37 Stunden).

Brandenburg und Berlin: Der DWD registrierte für Brandenburg 3,4 °C (0,9 °C). Mit gut 45 l/m² (50 l/m²) war es das zweitniederschlagsärmste Bundesland. Mit knapp 40 Sonnenstunden gehörte es zu den wenigen Bundesländern, die ihr Soll (36 Stunden) erfüllten. Berlin erreichte 3,7 °C (1,2 °C) und war mit aufgerundet 50 l/m² (53 l/m²) ein eher niederschlagsarmes Bundesland. Die Sonne schien gut 35 Stunden (35 Stunden).

Sachsen-Anhalt: Bei durchschnittlich 3,5 °C (1,1 °C) war Sachsen-Anhalt mit aufgerundet 50 l/m² (46 l/m²) ein eher niederschlagsarmes Bundesland. Die Sonne schien gut 30 Stunden (36 Stunden). Am 17. meldete Schierke im Harz 57 cm Schnee.

Sachsen: Sachsen war im Dezember mit 2,3 °C (0,3 °C) ein vergleichsweise kaltes und mit mehr als 40 Stunden (41 Stunden) immerhin das zweitsonnenscheinreichste Bundesland. Die Niederschlagsmenge betrug knapp 55 l/m² (60 l/m²).

Thüringen: Thüringen gehörte im Dezember mit 2,4 °C (0,0 °C) zu den kälteren Bundesländern. Der Niederschlag lag bei fast 70 l/m² (64 l/m²) und der Sonnenschein bei abgerundet 25 Stunden (36 Stunden). Erfurt meldete 10 cm Schnee am Abend des 3., das 845 m hoch gelegene Neuhaus am Rennweg am 17. sogar 63 cm Schnee.

Nordrhein-Westfalen: Nordrhein-Westfalen erreichte 3,6 °C (2,3 °C) und mit beinahe 120 l/m² 134 Prozent des Klimawertes (88 l/m²). Beim Sonnenschein kam der Dezember 2017 mit nur wenig mehr als 10 Stunden nur auf 33 Prozent des Solls (37 Stunden). Damit war Nordrhein-Westfalen das sonnenscheinärmste Bundesland und der Dezember hier nach 1993 der sonnenärmste seit Beginn der Messungen 1951. Im Dezember 2016 waren es dort vom 1. bis zum 31. dagegen 97 Stunden. In Wuppertal-Buchenhofen lag am 10. immerhin 15 cm Schnee, am 18. auf dem Kahlen Asten 53 cm Schnee - davon blieben nach dem Weihnachtstauwetter nur noch 8 cm übrig.

Hessen: Hessen verzeichnete 2,7 °C (0,8 °C). Es gehörte mit gut 100 l/m², also 132 Prozent des Solls (77 l/m²), zu den niederschlagsreichen und mit nur gut 15 Stunden (32 Stunden) zu den sonnenscheinarmen Bundesländern. Am 26. gegen 10 Uhr zeigte das Thermometer in Offenbach noch 0 °C, 25 km südöstlich, in Schaafheim-Schlierbach, waren es bereits 10 °C.

Rheinland-Pfalz: Für Rheinland-Pfalz notierte der DWD 2,9 °C (1,3 °C). Das zweitniederschlagsreichste Bundesland kam mit über 120 l/m² auf 160 Prozent des Solls (76 l/m²), der Sonnenschein mit knapp 20 Stunden (38 Stunden) dagegen auf 46 Prozent.

Saarland:
Hier verbuchte man 2,9°C (1,5 °C). Das Saarland erreichte mit mehr als 150 l/m² 155 Prozent des Klimawertes (98 l/m²) und war das niederschlagsreichste Bundesland. 2016 hatte der Dezember dagegen mit 13 l/m² nur 14 Prozent des Solls gebracht. Beim Sonnenschein erfüllte es mit etwa 15 Stunden nur 39 Prozent des Klimawertes (40 Stunden) und landete in der Tabelle der Bundesländer auf dem vorletzten Platz.

Baden-Württemberg:
Baden-Württemberg war im Dezember 2017 mit 1,7 °C (0,3 °C) das zweitkälteste, mit rund 100 l/m² (82 l/m²) ein niederschlagsreiches und mit aufgerundet 40 Stunden (45 Stunden) ein vergleichsweise sonnenscheinreiches Bundesland. In der Nacht zum 14. fegte das Tief „Zubin“ mit schwerem Sturm über Baden-Württemberg hinweg und verursachte große Schäden. Waibstadt, südöstlich von Heidelberg, meldete eine Bö von 122 km/h.

Bayern: Im Dezember 2017 war Bayern mit 1,0 °C (-0,6 °C) das kälteste und mit gut 40 Stunden (44 Stunden) diesmal das sonnenscheinreichste Bundesland. Vom Allgäu bis zum Starnberger See schien die Sonne bundesweit am längsten. Die Niederschlagsmenge betrug in Bayern beinahe 90 l/m² (76 l/m²). Die bundesweit tiefste Temperatur trat in der Nacht zum 10. in Reit im Winkl mit -16,2 °C auf. Bereits einen Tag später kletterte das Quecksilber dort nachmittags auf +5,2 °C. Sigmarszell-Zeisertsweiler, östlich von Lindau, meldete mit 14,3 °C den deutschlandweit höchsten Wert im Dezember. Der bundesweit meiste Niederschlag fiel im Allgäu mit über 250 l/m². Nach den extrem schneearmen Dezembern 2016 und 2015 fiel in der Adventszeit 2017 in den Alpen und Mittelgebirgen für den Wintersport wieder ausreichend Schnee. Doch ausgerechnet an Weihnachten taute unterhalb von 1000 Metern ein Großteil der weißen Pracht wieder weg. Schwere Sturmböen des Tiefs „Zubin“ wehten am Vormittag des 14. in Germering, westlich von München, einen tonnenschweren Kran um. In Landshut knickte der 18 m hohe Christbaum. Mühldorf meldete eine Bö von 126 km/h.

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Alle in dieser Pressemitteilung genannten Monatswerte sind vorläufige Werte. Die für die letzten drei Tage des Monats verwendeten Daten basieren auf Prognosen. Bis Redaktionsschluss standen nicht alle Messungen des Stationsnetzes des DWD zur Verfügung.



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